Neue Reihe: Gibt es eine inklusive Diagnostik?
Gibt es tatsächlich eine neue inklusive Diagnostik oder lediglich eine Diagnostik im inklusiven Unterricht, die der bisherigen pädagogisch-psychologischen Diagnostik zum Verwechseln ähnlich sieht?
Die Bildungsjournalistin und ehemalige Bildungspolitikerin Brigitte Schumann behauptet unter Bezug auf das Gutachten des Grundschulverbandes „Inklusive Bildung in der Primarstufe“, eine inklusive Bildung brauche selbstverständlich auch eine inklusive Diagnostik, die sich logischerweise an den zentralen Prinzipien einer inklusiven Pädagogik orientiere und ausrichte.
Konzepte zur inklusiven Diagnostik basieren auf dem Inklusionsbegriff, der aber keineswegs klar und eindeutig gefasst ist, sondern aus erheblich variierenden Vorstellungen besteht, die von moderaten und relativierenden bis hin zu allumfassend totalitären Interpretationen der UN-Konvention reichen. Es verwundert somit niemanden, dass die inklusive Diagnostik ebenfalls wie die Inklusion in einem recht großen Bedeutungsspektrum diskutiert wird: totale Ablehnung auf der einen und verstärkte Bedeutung in zunehmend heterogenen Lerngruppen auf der anderen Seite.
In den folgenden Wochen werden in mehreren Artikeln die zentralen Aussagen und Forderungen der Inklusionspädagogik daraufhin geprüft, inwieweit sie mit den Strategien und Prinzipien der pädagogisch-psychologischen Diagnostik vereinbar sind.
Alle Teile der Serie finden Sie über die folgenden Links oder über das Schlagwort „Inklusive Diagnostik“. Sie können auch einfach „inklusive Diagnostik“ ins Suchfeld eingeben, um zu allen Artikeln der Reihe zu gelangen.
Dies ist der 1. Artikel aus unserer Reihe „Inklusive Diagnostik“. Sie finden alle Artikel der Reihe unter diesem Schlagwort oder über folgende Links:
- Teil 2: Ist es normal, verschieden zu sein?
- Teil 3: Dekategorisierung – Sind wir nicht alle irgendwie…?
- Teil 4: Keine Beurteilung – keine Diskriminierung?
- Teil 5: Ressourcen-Etikettierungs-Dilemma
- Teil 6: Alter Wein in neuen Schläuchen
Weiterführende Literatur:
- Ahrbeck, Bernd (2011): Der Umgang mit Behinderung, Besonderheit und Vielfalt, Gleichheit und Differenz. Praxiswissen Bildung 1. Aufl. Stuttgart: Kohlhammer
- Ahrbeck, Bernd (2014): Inklusion: Eine Kritik. 1. Aufl. Stuttgart: Kohlhammer.
- Brodkorb, Mathias u. Koch, Katja (Hg.) (2013): Inklusion – Ende des gegliederten Schulsystems? Schwerin: Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur Mecklenburg-Voprpommern.
- Geiling, Ute u. Hinz, Andreas (Hg.) (2005): Integrationspädagogik im Diskurs: Auf dem Weg zu einer inklusiven Pädagogik. Bad Heilbrunn: Klinkhardt.
- Prengel, Annedore (2006): Pädagogik der Vielfalt: Verschiedenheit und Gleichberechtigung in Interkultureller, Feministischer und Integrativer Pädagogik (Schule und Gesellschaft) (German Edition). 3. Aufl. Wiesbaden: Verlag für Sozialwissenschaften.
- Prengel, Annedore (2013): Inklusive Bildung in der Primarstufe. Eine wissenschaftliche Expertise des Grundschulverbandes. Frankfurt a.M.: Grundschulverband e.V.
- Reich, Kersten (2014): Inklusive Didaktik: Bausteine für eine inklusive Schule. 1. Aufl. Weinheim: Beltz.
- Moser, Vera (Hg.) (2012): Die inklusive Schule: Standards für die Umsetzung (Schulpadagogik). 1. Aufl. Stuttgart: Kohlhammer,
- Seitz, Simone (2008): Leitlinien didaktischen Handelns. In: Zeitschrift für Heilpädagogik 59 (6), S. 226–233.
- Speck, Otto (2011): Schulische Inklusion aus heilpädagogischer Sicht: Rhetorik und Realität. 2., durchges. Aufl. München: Reinhardt.
- Wocken, Hans (2014): Das Haus der inklusiven Schule: Baustellen – Baupläne – Bausteine. 5. Aufl. Hamburg: Feldhaus Ed. Hamburger Buchwerkstatt.