40 Jahre Erfahrung – Wieviel Inklusion ist wirklich möglich? Prof. W. Straßmeier im Interview, Teil 1
Wir finden, dass beim Thema „Inklusion“ zu wenig auf Erfahrungen und zu viel auf pure Ideologien gehört wird. Das schadet letztlich den Menschen mit Behinderung: Ohne offen über das praktisch Mögliche und Sinnvolle zu sprechen, findet die Diskussion im Elfenbeinturm und in Sonntagsworten statt, während die schulische Praxis sich davon abkoppelt. Manche Beteiligten im Schulsystem streben dann unrealistische Ziele für behinderte Kinder an, während andere aus Angst vor Überforderung alles tun, um das Thema abzuwehren. Ein gutes Beispiel aus der Praxis berichten wir aktuell aus Bayern: Inklusion: Immer Montags, 6. Stunde. schildert die traurige aktuelle Praxis, aber auch die Ursachen für sie, die in den Schwächen des ideologischen Konstrukts „Inklusion“ zu suchen sind.
So kann jedenfalls keine ehrliche und hilfreiche Einbeziehung behinderter Menschen gelingen, und es wird Zeit, auf Menschen mit Erfahrung zu hören. Wir haben deshalb mit Prof. em. Walter Straßmeier gesprochen, der auf über 40 Jahre Erfahrung im Sonderschulbereich zurückblickt, als einer der Ersten moderne Schulen für behinderte Kinder mit aufgebaut und Inklusion schon in den 90er Jahren mit Modellversuchen erforscht hat. Es gibt keine Patentantworten, aber realistische Einschätzungen. Und über die sprechen wir, d.h. Prof. Erwin Breitenbach, Prof. em. Walter Straßmeier und Dr. Miriam Stiehler, miteinander. Wir hoffen, das Thema Inklusion so ein wenig zu erden und hoffen, dass viele Pädagogen und Politiker mehrere Jahrzehnte fachlicher Erfahrung respektieren und in der Praxis überprüfte Annahmen bei der Gestaltung von Inklusion nicht länger ausgeblendet werden.
Weitere Teile unserer Interviewreihe folgen ab sofort regelmäßig, bleiben Sie dran!
Hier finden Sie den zweiten Teil unserer Reihe: