Prof. em. Walter Straßmeier hat vor vielen Jahrzehnten zunächst als Maler gearbeitet. Damals konnte er sich nicht vorstellen, mit behinderten Kindern zu arbeiten. Einige Jahre später war er routinierter Volksschullehrer in einer Klasse mit 51 Kindern – mit und ohne Behinderungen.

 

Damals stellte er jedoch fest, dass er so langsam an seine didaktischen Grenzen kam. Manche der Kinder brauchten Förderung, die mit den gängigen Mitteln nicht machbar schien. Was tun? Hilfe suchte er im damaligen Aufbaustudium Sonderpädagogik, das bereits erfahrene Lehrkräfte im Umgang mit geistig behinderten, lernbehinderten, körperbehinderten und verhaltensgestörten Schülern schulen sollte. Dieser Pioniergeist trieb eine Generation motivierter und praxisorientierter Sonderpädagogen voran, die wie Walter Straßmeier später als Schulleiter und Wissenschaftler die Sonderpädagogik voranbrachten.

Das besondere daran ist: In der damaligen Situation war „Inklusion“ quasi die Ausgangslage. Lehrkräfte suchten damals von sich aus Rat bei der Sonder-Pädagogik, da eben nicht für alle das gleiche auch das passende war. Wir fragen: Was lässt sich daraus für die aktuelle Inklusionsdebatte lernen?

Folgen Sie unserer Video-Interviewreihe hier oder auf youtube! Teil 1 finden Sie unter 40 Jahre Erfahrung: Wieviel Inklusion ist wirklich möglich? Prof. W. Straßmeier im Interview, Teil 1

In weiteren Folgen wird es um Frage gehen wie diese:

  • Wie normal muss Behinderung sein?
  • Wovor fürchten sich die Eltern behinderter Kinder?
  • Kann ein Kind, vor dem man sich ekelt, trotzdem liebenswürdig sein?
  • Nützt die Umbenennung in „Intergrationskinder“ oder „Menschen mit besonderen Bedürfnissen“ etc. behinderten Menschen etwas?
  • Welche Lehren kann man aus der Schulpraxis in Japan und Italien ziehen?

Wir finden: In der Debatte um Inklusion sollten mehr erfahrene Pädagogen wie unser Interviewgast gefragt werden, ehe Veränderungen am Reißbrett entworfen werden. Dazu wollen wir einen Beitrag leisten.